"Übung" ? - "Technik" ?

Ich denke, die übliche Auffassung von "Übung für oder gegen etwas" bedeutet für die meisten von uns eine kurze Tätigkeit, die sie mehr oder minder pflichtbewusst machen, um nachher rasch wieder zum gewohnten Tagesablauf überzugehen. Übe ich also etwa eine Stunde in der Woche etwas Neues, um etwas im Leben zu verändern, dann mache ich in der selben Woche 167 Stunden das Gewohnte alte, mit dem ich genau zu diesem jetzigen Punkt der Unzufriedenheit in meinem Leben gekommen bin. Was soll dann in meinem Leben großartig anders werden?

Nun - ich persönlich mag das Wort "Übung" nicht besonders. Ich ersetze es in meinem Sprachgebrauch gerne mit dem Begriff "praktizieren".

Das Praktizieren ist dann erfolgreich, wenn es sich in mein Leben zur Gänze umgesetzt hat - wenn ich die "Übung" 24 Stunden am Tag mache. Dann ist sie also keine Übung mehr, sondern es handelt sich tatsächlich um Neuorientierung, um Veränderung. Das Neue -Bessere wird jetzt tatsächlich gelebt.

Das gilt besonders für Übungen des Bewusstseins. Eine Menge körperliche "Übungen" - etwa Tai-Chi oder ähnliches sehen in älltaglichen Situationen vielleicht ungewohnt oder seltsam aus.

Dennoch:

Eine Übung, ein Ritual... ist so etwas wie ein Tor zur Veränderung. Ich gehe durch das Tor, es hilft mir, neue Räume zu betreten, neues zu erfahren, oder in einen anderen Zustand zu kommen (z. B. Entspannung, Gelassenheit, vielleicht auch, sich auf eine lockerere oder ökonomischere, vielleicht auch schmerzfreie Weise zu bewegen, oder was immer das Ziel dieser speziellen Übung ist).
Dann aber gilt es, auch nach Beendigung dieser Übung den neuen Zustand im Alltag weiter zu halten! Auch wenn ich die spezielle Übung dafür gerade nicht mache.

Das meine ich, wenn ich das Wort "praktizieren" verwende.

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